PMS und Serotonin

von Regina Backes, am 15.01.2024

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) und die prämenstruelle dysphorische (1) Störung (PMDS), beschreiben verschiedene Beschwerden, die viele Personen mit einem weiblichen Hormonhaushalt gut kennen. Hierzu zählen eine Vielzahl emotionaler und körperlicher Symptome, die meist einige Tage vor der Menstruationsblutung auftreten. Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass der Neurotransmitter Serotonin eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von PMS und PMDS spielt. Dieser Beitrag befasst sich mit dem genannten Zusammenhang und die Beeinflussbarkeit des Serotoninspiegels durch Ernährung, Beziehungen und Schlaf. 

Der Zusammenhang zwischen PMS bzw. PMDS und Serotonin:

Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter (2), der unsere Stimmung, Emotionen und unseren Schlaf reguliert. Bei Personen mit PMS oder PMDS konnte ein niedriger Serotoninspiegel im Gehirn festgestellt werden. Dies kann zu Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Angstzuständen, Müdigkeit und Heißhunger beitragen, charakteristische Symptome von PMS bzw. PMDS. Ein ausgeglichener Serotoninspiegel ist wichtig, um diese Symptome zu mildern und das Wohlbefinden während des prämenstruellen Zeitraums, also dem Zeitraum vor der Periode zu steigern.

Beeinflussung des Serotoninspiegels durch Nahrung:

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Serotoninspiegels. Bestimmte Lebensmittel können die Produktion von Serotonin im Gehirn fördern. Lebensmittel, die reich an Tryptophan sind, einer Aminosäure, die der Körper zur Serotoninproduktion benötigt, können helfen, den Serotoninspiegel zu erhöhen. Beispiele für tryptophanreiche Lebensmittel sind Eier, Nüsse, Samen, Bananen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Eine ausgewogene Ernährung unter Einbezug der oben genannten Lebensmittel kann dazu beitragen, den Serotoninspiegel zu stabilisieren und PMS- und PMDS-Symptome zu lindern.

Einfluss von Beziehungen auf Serotonin:

Soziale Beziehungen und Unterstützung sind ebenfalls wichtige Faktoren bei der Regulation des Serotoninspiegels. Studien haben gezeigt, dass das Vorhandensein unterstützender sozialer Beziehungen und gemeinsamer Aktivitäten Stress reduzieren und den Serotoninspiegel erhöhen kann. 

Einfluss von Schlaf auf Serotonin:

Guter Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die Serotoninregulation. Schlafmangel kann zu einer Verringerung der Serotoninsynthese führen, während ausreichender Schlaf die Serotoninfreisetzung im Gehirn erhöhen kann. Es ist wichtig, auf eine ausreichende Schlafdauer und Schlafqualität zu achten, um den Serotoninspiegel zu optimieren. Regelmäßige Schlafenszeiten, eine angenehme Schlafumgebung und Entspannungstechniken vor dem Schlafengehen können Ihnen dabei helfen, einen gesunden Schlaf zu fördern und PMS- und PMDS-Symptome zu verringern.

Fazit:

PMS und PMDS können eine herausfordernde Zeit sein. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die den prämenstruellen Zustand verändern können. Der Zusammenhang zwischen PMS bzw. PMDS und Serotonin ist gut belegt. Durch eine ausgewogene Ernährung, unterstützende soziale Beziehungen und ausreichenden Schlaf kann der Serotoninspiegel positiv beeinflusst und Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Müdigkeit gelindert werden. Es ist wichtig, individuelle Strategien zu finden, die zu einem gesunden Lebensstil passen und das Wohlbefinden während des prämenstruellen Zeitraums verbessern.

Hinweis:

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an medizinischen Angeboten, die unterstützend in Anspruch genommen werden können. Die Begleitung von einer oder mehreren gut ausgebildeten Personen kann von enormer Hilfe sein. Es zeigt sich, dass besonders multiprofessionelle Ansätze bei der Komplexität und Individualität der Symptome eine bestmögliche Begleitung darstellen. 

Hier einige Adressen: 

Zentrum für Seelische Frauengesundheit – Prämenstruelle dysphorische Störung: Prämenstruelle dysphorische Störung | Vivantes

Empfehlung für die Suche nach passenden Gynäkolog*innen: Gynformation

Feministisches Frauengesundheitszentrum Berlin (FFGZ): Home: FFGZ – Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V.

Neben den Ansätzen vieler verschiedener Fachbereiche bietet auch die Osteopathie und die funktionelle Medizin Behandlungsansätze zur Symptomlinderung von PMS bzw. PMDS. 

Osteopathie bei PMS bzw. PMDS:

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass eine osteopathische Behandlung Einfluss auf verschiedene PMS- bzw. PMDS assoziierte Beschwerden wie Schmerzen, körperliche Spannungszustände und Stimmungsschwankungen haben kann. Ein Review aus 2019 gibt einen umfassenden Überblick über die bereits erfolgte Forschung. 

Funktionelle Medizin und PMS bzw. PMDS:

Damit aus Tryptophan erst 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) und im nächsten Schritt Serotonin entstehen kann, braucht der Körper ausreichend Folsäure und Vitamin B6. Vitamin B6 kann überdosiert werden und zu Nervenschädigungen führen, deswegen sollte es unter Laborkontrolle dosiert werden.

Begriffserklärung: (1) Dysphorie bezeichnet Störungen des emotionalen Erlebens mit ängstlich-bedrückter oder traurig-gereizter Stimmungslage. (2) Neurotransmitter sind biochemische Stoffe, die Reize zwischen Nervenzellen und anderen Zellen weitergeben, verstärken oder modulieren.

  1. Freeman, E. W., Sammel, M. D., Lin, H., & Gracia, C. R. (2009). PMS Study Group. Symptoms associated with menopausal transition and reproductive hormones in midlife women. Obstetrics & Gynecology, 113(4), 933-941.

  2. Rapkin, A. J., & Akopians, A. L. (2012). Pathophysiology of premenstrual syndrome and premenstrual dysphoric disorder. Menopause International, 18(2), 52-59.

  3. Rasgon, N. L., Dunkin, J., Fairbanks, L., & Altshuler, L. L. (2002). Estrogen and response to sertraline in postmenopausal women with major depressive disorder: a pilot study. Journal of Clinical Psychiatry, 63(8), 709-716.

  4. Joffe, H., Cohen, L. S., Harlow, B. L., & Hall, J. E. (2003). Impact of oral contraceptive pill use on premenstrual mood: predictors of improvement and deterioration. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 189(6), 1523-1530.

  5. Steiner, M., Macdougall, M., & Brown, E. (2003). The premenstrual symptoms screening tool (PSST) for clinicians. Archives of Women’s Mental Health, 6(3), 203-209.

  6. Wyatt, K. M., Dimmock, P. W., Ismail, K. M., Jones, P. W., & O’Brien, P. M. (2004). The effectiveness of GnRHa with and without ‚add-back‘ therapy in treating premenstrual syndrome: a meta-analysis. British Journal of Obstetrics and Gynaecology, 111(6), 585-593.

  7. Riepler-Reisecker, I. (2007). Influence of Osteopathic Treatment on Congestive Menstrual Disorder and Premenstrual Syndrome. Unpublishes MSc thesis (WSO). 

  8. Shermon, S., Docherty, J., Yao, S., Capobianco, J. (2019). An Osteopathic Approach to Diagnosing and Treating Perimenstural Disorder. Osteopathic Family Physician, 11(4), 32-40.

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