Jette Juhnke

Was uns ausmacht: Jette Juhnke – Beckenboden. Wo bist Du?

von Azade Toygar, am 07.01.2023

Ich habe meinen eigenen Beckenboden in der Ausbildung zur Physiotherapeutin kennen gelernt. Wobei ich retroperspektiv sagen kann, dass dies wirklich nur sehr rudimentär war. Nachdem ich zwei Kinder bekommen habe und dann auch jeweils zwei Rückbildungskurse gemacht habe wurde das Thema Beckenboden persönlich ein bisschen präsenter… Jedoch auch da war das Bewusstsein noch weit von dem entfernt, wie ich heute, 7 und 9 Jahre später, meine innerste Mitte wahrnehmen kann.
Als ich nach den Kindern wieder mit der Arbeit angefangen habe, bin in ich in einer Praxis mit Beckenbodenschwerpunkt gelandet. Da wurde das erste mal mein Beckenboden getastet und ich weiß noch genau wie ich in den Moment dachte: „Wow, so geht das also mit dem Beckenboden!!“ Von dem Zeitpunkt an wußte ich dass ich anders arbeiten möchte.
So bin ich zum Beckenboden gekommen.

Jeder Mensch hat einen Beckenboden und er arbeitet jeden Tag. Es handelt sich um mehrere Muskeln mit unterschiedlichen Funktionen. Dies Muskeln haben vier knöcherne Begrenzungspunkte (vorne das Scharmbein, an den Seiten die Sitzbeinhöcker und hinten das Steißbein). Der Beckenboden schließt unser Becken nach unten hin hab und hält damit unsere inneren Organe davon ab nach unten runter zu fallen. Er kann anheben und verschließen. Menschen mit Vulven haben drei Öffnungen in ihrem Beckenboden, Menschen mit Penisen haben zwei. Diese Öffnungen werden durch den Beckenboden verschlossen wenn wir nicht auf Toilette gehen, keinen Sex haben und kein Kind bekommen. Der Beckenboden sollte sich aber öffnen/entspannen, wenn diese Aktivitäten statt finden.

Das schönste und effektivste Training des Beckenbodens ist ein genitaler Orgasmus. Und darum  habe ich mir als Ziel gesetzt Sexualität als Gesundheitsprävention zu etablieren. Was eine unglaublich schöne Arbeit ist. Wir alle haben in unseren Leben sexuelle Erfahrungen gemacht. Schöne und wertschätzende und nicht so schöne (manchmal traumatisierende), beschämende und auch verunsichernde. Wir haben leider nie gelernt über Sexualität zu sprechen, weswegen dort auch so viel so falsch läuft- meiner Meinung nach.

In meiner Behandlung öffne ich den Raum für diese Themen und so kommt es nicht selten vor das Patient:innen sagen „da habe ich so noch nie mit jemandem drüber gesprochen.“ Was mich immer wieder sehr berührt und meine Arbeit so einzigartig macht.

Wir sind in so vielen Themen noch so gehemmt.
Hast Du schon mal über Deinen Stuhlgang mit jemanden gesprochen?
Hast Du schon mal jemanden erzählt das Du gar nicht so viel beim Penetrations-Sex spürst?
Hast Du Dich mit jemanden schon mal über Deine Ängste im Bezug auf Sex ausgetauscht?
Hast Du Dich selbst schon mal intensiv mit Deinem Genital auseinander gesetzt?
Hast Du schon mal mit jemanden darüber gesprochen, dass Du Urin verlierst?

Das sind alles Themen die erstmal nicht so en vogue sind. Die einen aber unheimlich beschäftigen, wenn man eins der oben genannten Dinge bei sich spürt.

Und hier der Superclue!! In den meisten Fällen musst das nicht so bleiben!
Die meisten Menschen können, nachdem sie sich mit Ihrem Beckenboden und den Funktionen auseinander gesetzt haben eine deutliche Veränderung/Verbesserung in Ihrem Körper wahr nehmen.
Wenn Du also auch Lust 😉 hast Dich auf eine neue Reise zu Dir selbst zu begeben, dann meld Dich gern bei mir. Ich freu mich auf Dich!